Was die Gesellschaft zusammen hält – Fisch und Talk des SPD Ortsvereins Höchberg (mae) Anders als ihre Kollegen in Waldbüttelbrunn haben die Höchberger Sozialdemokraten ihre traditionelle Fastenzeitveranstaltung nicht abgesagt. Trotzdem ging man mit dem Unglück und den Opfern in Bad Aibling sehr pietätvoll um. In einer Schweigeminute gedachte man der Opfer, bevor Bundestagsabgeordneter Bernd Rützel zum Thema „Was die Gesellschaft zusammen hält“ im Saal des Goldenen Adler referierte und sich nachher den Fragen des Publikums stellte. Dabei war das Thema weit gespannt. Rützel ging auf die derzeit gute Beschäftigungslage in Deutschland ein - „noch nie waren so viele Menschen versicherungspflichtig beschäftigt“ -, die endlich auch die Binnennachfrage gestärkt hätte. Mit ein Beitrag dazu sei die Einführung des Mindestlohnes gewesen, den die SPD maßgeblich gefordert und durchgesetzt hatte. So „verdienen allein in Bayern rund 500.000 Menschen mehr Geld“, das der regionalen Nachfrage zu Gute komme. „Der Wohlstand kommt bei den Menschen an“, fuhr er fort und wagte dann den Sprung in die Diskussion um die Alterung unserer Gesellschaft und den Zuzug von jungen Menschen. „Wir brauchen Junge, die die Systeme am Laufen halten“. Allerdings bezog Rützel auch klar Position zu einem weiteren Zuzug von Flüchtlingen. „Weitere Millionen von Flüchtlingen können wir uns nicht leisten“. Damit erntete er viel Beifall, auch wenn in der Diskussion klar wurde, dass die Gesellschaft in der Flüchtlingsfrage gespalten und auf viele Vorurteile begründet ist. Weiter ging die Forderung nach mehr Investitionen in den Straßenbau, denn Deutschland sei ein Land der Fahrzeuge, in der Produktion als auch im Verwenden. Hart ins Gericht ging Rützel mit dem geplanten Freihandelsabkommen TTIP. Die ganze Geheimniskrämerei mache ihn dermaßen wütend, dass „es so wie es ist eine Totgeburt ist“. Bezug nehmend auf die derzeitige Einsichtnahme der Bundestagsabgeordneten im Bundeswirtschaftsministerium sagte er: „wenn das Transparenz sein soll, dann fällt mir nichts mehr ein“. Aus dem Publikum kam die Forderung nach Ablehnung solch undurchsichtiger Machenschaften und dem konnte sich Rützel sehr wohl anschließen. Viele weitere Themen wurden angesprochen und immer fand Rützel die richtigen Worte, so dass nach dem gemeinsamen Fischessen genügend Stoff für Diskussionen gegeben war. Viele Bürger befürchten, dass die Gesellschaft auseinanderfällt. Dem konnte sich Rützel nicht anschließen. „Dass der Kitt bröckelt, glaube ich nicht“, Bezug nehmend auf das Vertrauen der Menschen zueinander und in die Gesellschaft allgemein. Ortsvorsitzender Wolfgang Knorr und Fraktionsvorsitzender Martin Benthe dankten für die offenen Worte des Abgeordneten und den Besuchern für ihre Diskussionsfreudigkeit. Dies sei wahre Demokratie, welche ein Ausdruck unseres freiheitlichen Gedankengutes sei.